Sonntag, 27. Februar 2011

Hawkshead Wine

Trotzdem das schlimme Erdbeben in Christchurch alles andere relativiert moechte ich Euch etwas von meiner Arbeit auf dem Weinberg (ich nenne es einfach so) erzaehlen.
Ich kann mir aussuchen wann ich anfange und aufhoere, ich kann  mir meine freien Tage aussuchen, solange die Arbeit halt irgendwann erledigt wird. Alles ist also sehr, sehr locker.
Die Besitzer der Hawkshead Winery sind Denis (Kiwi) und Ulrike (Deutsche), ein aelteres, sehr sehr nettes Ehepaar.
Meistens arbeite ich zwischen 9 und 10 Stunden am Tag, fange so gegen halb 9 an.
Die ersten 3 Tage habe ich Blaetter abgerissen vom Pinot Grigio. Ja, genau. Denn wir sind ja hier in Neuseeland und nicht- sagen wir mal- in Australien oder Chile, wo immer die Sonne brennt. Deswegen muss man immer mal wieder das Laub lichten, damit mehr Sonne an die Trauben kommt.
Seitdem ich damit fertig bin mache ich nun "Fruit Dropping". Das bedeutet, dass ich alle schlechten und ueberschuessigen Trauben abschneide. Dieses Jahr hat es sehr viel geregnet und deswegen sind die Reben nicht so kraeftig wie sonst, was bedeutet, dass pro Ranke nur eine Traube dranbleiben darf, da sie sonst nicht ausreifen. Und man will ja guten Wein trinken.
Die Arbeit ist sehr anstrengend, aber machbar. Und genau das, was ich wollte. Viel Zeit draussen, viel Zeit zum Nachdenken, Kopf frei kriegen. Und abends richtig muede sein.
Und so sieht mein Arbeitsplatz aus:


Da kann man's aushalten, oder?
Ja, und meine Unterkunft ist auch in einem suessen, kleinen Haus, in dem ich zusammen mit der Buero-Lady (Gael) und ihrem Hund (Molli) wohne, so viel besser als die Letzte. Kein Vergleich.
Von dem her entwickelt sich fuer mich gerade in die richtige Richtung. Ich geniesse es sehr, hier zu sein.

Freitag, 25. Februar 2011

Erdebeben in Christchurch

Die Flaggen sind auf Halbmast, das gesamte Land steht auf dem Kopf. Seit dem 22.02.  ist hier alles anders geworden.
Es ist eon aehnliches Gefuehl wie beim 11. September, aehnliche Bilder.
Das Erdbeben dieses Mal war zwar nicht so stark wie das letzte im September, aber es hat deutlich mehr Schaden angerichtet. Das letzte Mal war das Erdbeben in den fruehen Morgenstunden, alle Leute waren zu Hause und trotzdem viele Haeuser eingestuerzt waren, kam wie durch ein Wunder keiner ums Leben.
Dieses Mal war es mittags um 1 Uhr, die gesamte Innenstadt war belebt. Das Epizentrum lag 10 km vom City Center weg, in Lyttleton, der Hafenstadt von Christchurch.
Bei der letzten Zaehlung waren es 113 Tote, 226 Vermisste. Seit Mittwoch Nachmittag wurden keine Lebenden mehr geborgen.
Es ist Chaos, Hochaeuser, die dem letzten Erdbeben standgehalten haben, sind dieses Mal eingestuerzt, Wahrscheinlich zu sehr geschwacht von dem letzten Beben. Ein Drittel der Haesuer in der Innenstadt muessen abgerissen werden. Die beruehmte Kathedrale ist zerstoert, eingestuerzt. Im Inneren befinden sich noch mindestens 20 Tote.
Viele Leute fluechten nun aus Christchurch, auch hier haben wir welche aufgenommen. Das Motto ist, Hauptsache weg. Kann ich sehr gut verstehen. Kein Strom, kein fliessendes Wasser, aber v.a. die Angst vor Nachbeben (es gab schon ueber 50) oder einem erneuten grossen Beben. Absolute Unsicherheit.
Ich habe einige Freunde in Christchurch, von zweien habe ich bisher noch nichts gehoert, obwohl die Telefonleitungen wieder funktionieren.
Ich hoffe einfach nur, dass es andere Gruende gibt, wieso ich sie nicht kontaktieren kann.
Ich werde bald Neues berichten, sobald ich in Cromwell (wo ich wohne), einen Ort gefunden habe, an dem ich ins Internet kann.
Carpe diem, es kann so schnell vorbei sein.

Freitag, 18. Februar 2011

Was mache ich hier eigentlich?

Ich liebe Wanaka! Die regelmäßigen Leser haben ja schon Fotos von Wanaka gesehen, denn ich war zweimal dort, als ich an der Westküste gearbeitet habe. Und da Wanaka jetzt wieder die nächste "Stadt" ist vom meinem Arbeitsplatz bin ich natürlich wieder dorthin gefahren, als ich meine ersten freien Tage hatte.

Wanaka ist herrlich, um den Kopf frei zu kriegen und Nachzudenken. Und das habe ich getan und mir einige wenige, aber sehr wichtige Fragen gestellt:
1. Wofür bin ich nach Neuseeland gekommen?
Um meinen Kopf frei zu bekommen und Äpfel zu pflücken.
2. Warum mache ich das dann nicht?
Weil es in der Obstpflückbranche keine freien Stellen gibt.
3. OK, was hat Dir bisher in Neuseeland am meisten Spaß gemacht?
Auf der Farm zu arbeiten, die körperliche Arbeit und draußen zu sein.
4. Und warum arbeitest Du dann im Cafe?
Weil ich Geld verdienen muss.
5. Bist Du da glücklich?
Nein, überhaupt ganz und gar nicht. Null. Unglücklich sogar.
6. Gibt es keine Alternative?
(Und jetzt kommt´s) DOCH! Weinbau!
Und wie es der Zufall so will habe ich nachdem ich etwas laufen war und mir diese Fragen beantwortet habe Emails gecheckt und da kam eine von einem kleinen privaten Weinbau, Weinberg, Wein..., mir fällt das richtige Wort nicht ein, das erste Mal. Auf English heißt es Vineyard (Weinberg, aber es ist ja gar kein Berg), oder Winery (Weinerei?). Ihr wisst, was ich meine. Jedenfalls war ich mit denen schonmal Anfang des Jahres in Kontakt und die haben jetzt eine Stelle für mich. und es ist ganz in der Nähe. Und dann bin ich direkt hingefahren und hab mir das angeschaut und ich werde, ja, werde, denn ich fange Montag dort an, erstmal Weinreben beschneiden, die schlechten Trauben abschneiden, damit die guten wachsen können und dann ernten :-)
Wir haben das gleich fix gemacht, denn ich hab hier im Cafe noch keinen Vertrag unterschrieben und kann gehen wann ich will. Also morgen. Das ist eigentlich denen ihre eigene Schuld, denn die wollten eine Woche Probezeit um zu sehen ob sie mich behalten wollen, aber ich kann jetzt genauso gehen. Als ich Bescheid gesagt hab heute Morgen waren sie alle sehr verständisvoll, fand ich ganz lieb und es hat es mir leichter gemacht. Denn im vorherigen Post habe ich etwas untertrieben, mir gefällt´s hier nämlich absolut nicht. Und ich konnte die guten Seiten zwar sehen, aber die schlechten Seiten haben zu stark überwogen.
Dieser ganze Dreck hier überall, ich glaube die Küche im Cafe wurde seit Monaten nicht mehr richtig geputzt. Egal jetzt, fahre ja morgen früh weg :-)
Das ist der Luxus hier, den ich habe: Gefällt es mir irgendwo nicht, dann gehe ich einfach, es hat ja für mich keine Konsequenzen.
Nach dem ganzen Gerede jetzt noch ein paar Fotos.
Als ich wieder nach Makarora zurück gefahren bin haben sich die Berge und Seen nochmal von ihrer besten Seite gezeigt. Hier der Lake Hawea:

Und der Lake Wanaka:

Als ob sie sagen wollten "Blein doch hier".
Aber da wo ich hingehe ist´s auch nicht schlecht. Hier ein Blick über Queenstown und Arrowtown:

Und hier der Blick über das Gibbston Valley, wo ich zukünftig arbeite:
Und für alle, die es interessiert, hier ein Link zur Website meiner "Weinerei".
Freu mich voll darauf!

Mittwoch, 16. Februar 2011

Makarora

Schweren Herzens bin ich also aus Methven weggefahren in Richtung Süden. Passend hierzu wurde das Wetter schlecht. Es waren etwa 450 km und ich habe ein paar Fotos gemacht von der Landschaft durch die ich gefahren bin.
Das ist irgendwo zwischen Methven und dem Lake Tekapo:
Und auf dem nächsten Bild sieht man den Lake Tekapo, der der idyllischste Bergsee in Neuseeland ist, aber leider nicht bei schlechtem Wetter.
Das Wasser ist normalerweise ein ganz krasses Türkis. Ich werde auf dem Rückweg nochmal hier vorbeifahren und hoffe, dass ich dann mehr Glück habe.
Und das nächste Bild ist irgendwo zwischen Onemana und Wanaka.
Sorry, kann´s nicht näher beschreiben, denn es gibt da ja nichts außer Natur, nicht einmal ein Dorf.
Tja,und dann komme ich in Makarora an, es regent aus Eimern. Und ich wurde von meinem Boss, Murray, zu meiner Unterkunft gebracht. Ja. Und ich muss gestehen, dass ich am liebsten direkt wieder gefahren wäre.
Meine Unterkunft ist eine Blechhütte (normal für Neuseeland), was ja noch nicht weiter schlimm ist, denn es gibt Strom und Wasser. Aber Ihr könnt euch nicht vorstellen wie dreckig das war. Da haben vorher 2 Studentinnen gehaust und die haben nicht geputzt bevor sie gefahren sind. Der Kühlschrank verschimmelt. Und dann das Bad: Wie soll ich mich gepflegt ausdrücken: es wurde auf den Boden uriniert und das Klo war- kein Kommentar.
Ich hab fast geheult, das war so krass. Ich habe erstmal 3 Stunden geputzt bis ich auch nur irgendwas in diese Hütte gebracht habe. Zum Glück kam dann noch Grant (Engländer), der mir das Badezimmer und den Kühlschrank geputzt hat, ansonsten wäre ich nie fertig geworden.
Um ins Badezimmer zu kommen muss man erstmal raus und nachts kühlt es mächtig ab, dementsprechend ist es auch in der Hütte eisig kalt.
Ich fühle mich dort immer noch nicht richtig wohl, versuche aber die guten Seiten zu sehen. Immerhin wohne ich nicht in dem Haus in dem die restlichen Mitarbeiter wohnen, da ist es genauso dreckig, nur hätte man da keine Chance es nach dem Putzen auch sauber zu halten. Und ich habe eine kleine Heizung bekommen, hoffe die funktioniert. Und ich habe meine Ruhe dort und morgens wecken mich nur die Tuis auf. Und ich zahle nur 30 NZD Miete/Woche.
Und so ist der Blick aus zweien meiner 3 Fenster:

Die Arbeit an sich ist ok, aber eben etwas stupide. Kenne das ja in nem Cafe jetzt schon, und wirklich Spaß macht es mir nicht, aber nun gut, habe ja schon erwähnt, dass man sich die Jobs nicht aussuchen kann. Die meisten Mitarbeiter sind Anfang 20 und betrinken sich jeden Abend, da habe ich  wirklich keine Lust zu. Dann gibt es sehr viele über 50 die- wie es scheint- schon seit Jahrzenten jeden Abend trinken, und das ist jetzt auch nicht so mein Fall. Und dann gibt es wenige in meinem Alter, die ich aber erstmal richtig kennenlernen muss, mal sehen. Aber sie sind alle echt nett zu mir.
Hier habe ich mal den Biergarten des Cafes fotografiert:

Und so sieht der Blick aus dem Cafe zur Vorderseite aus:

Ist also wunderschön, wo ich arbeite. Muss dem Ganzen einfach nur eine Chance geben, dann wird es schon werden.

Samstag, 12. Februar 2011

Kein Krankenhaus von innen und so....

Als ich im Oktober mein Jahr Auszeit begonnen habe, habe ich mir geschworen ein Jahr lang kein Krankenhaus von innen zu sehen. Hat nicht geklappt. Aber keine Angst, es ging nicht um mich. In dem Hostel in Methven haben neben mir und Nadine noch Tara (aus Japan) und Karina (aus Chile) gearbeitet. Karina hatte seit Tagen Zahnschmerzen und wir haben sie irgendwann zum Zahnarzt geprügelt. Sie hatte einen infizierten Zahn, der gezogen wurde. Als sie ins Hostel zurückkam war ihr kalt (bei über 30 Grad draußen) und sie hatte Schüttelfrost. Nachdem wir sie ins Bett gepackt hatten bekam sie dann - natürlich- Fieber und wurde tachykard. Wir haben dann einen Krankenwagen gerufen, der sie ins nächste Krankenhaus gebracht hat- und ich wollte eigentlich echt nicht mit (Enrique ist ja schon als Übersetzer mitgefahren, weil Karina nur Spanisch spricht) , aber ich konnte ja auch schlecht Nein sagen, als ich darum gebeten wurde.
Also hab ich dann erstmal einen neuseeländischen Krankenwagen von innen gesehen, nagelneu, und das Beste waren die (von außen getönten) Panorama- Fensterscheiben. Echt cool, da kann man wenigstens etwas sehen, wenn man drinnen sitzt, nicht so wie bei uns, wo die Rückfahrten ins Krankenhaus immer ewig langweilig sind.
Im Krankenhaus angekommen ging´s in die Notaufnahme- großes Schild "ER" :-)
Und dann hab ich mir gedacht, irgendwie ist das anders hier, nur was? Und dann ist´s mir aufgefallen: Keine Patienten. An einem Freitag Abend ist die Notaufnahme leer! Somit hatten wir 3 Krankenschwestern und einen Arzt für uns und alles ging recht gemütlich zu. Gut, wenn man die Zeit hat...
Ansonsten war alles recht ähnlich wie bei uns auch, sogar viele gleiche Medikamente und Geräte, war ganz interessant. War aber trotzdem heilfroh, als wir wieder gegangen sind.
Die arme Karina ist mit einer beginnenden Sepsis 3 Tage lang im Krankenhaus geblieben zur i.v.-Antibiose und ist jetzt wieder zurück im Hostel aber immer noch nicht ganz auf der Höhe. Was so ein Zahn alles anrichten kann, hey.
Jedenfalls sah so mein letzter Abend in Methven (bzw. im Krankenhaus in Ashburton) aus. Mag hier nicht weg, es gefällt mir echt gut. Aber irgendwoher muss man ja Geld bekommen, habe keine andere Wahl als zu gehen.
Etwas einfacher hat es mir gemacht, dass Nadine schon einen Tag vor mir gefahren ist um in Akaroa zu arbeiten. Aber was es mir schwere gemacht hat ist, dass Marie auf einmal da stand und jetzt auch angefangen hat im Hostel zu arbeiten.
Goodbye Methven, I´ll be back. Und dann werden die Gipfel der Berge Schneemützen tragen.

Mittwoch, 9. Februar 2011

Großstadtkoller in Ashburton (Population 28.000)

Da es heute mal wieder ein bissle regnerisch war sind Nadine, Harrison und ich nach Ashburton gefahren, die nächste Stadt von Methven aus, ca 30 km entfernt. Ich musste mir eine neue Wanderhose kaufen, da meine mittlerweile total auseinander fällt (habe sie schon 5 mal geflickt, aber jetzt geht es echt nicht mehr). Ich habe tatsächlich auch eine gefunden, obwohl es in Ashburton nur 4 Kleiderläden gibt (mehr haben wir jedenfalls nicht gefunden).
Nach etwa 2 Stunden haben Nadine und ich einen absoluten Koller bekommen, die vielen Autos, der Lärm, die ganzen Menschen und Ampeln (habe seit Ewigkeiten keine Ampeln mehr gesehen, weder in Kaikoura, noch in Picton noch in Takaka gab es Ampeln- einfach zu klein). Wir sind beide auf einmal total schlecht drauf gewesen, das war echt zu viel Stadt auf einmal. Und ich meine, wir sprechen hier von einer Stadt mit 28.000 Einwohnern (inklusive aller anliegenden Dörfern). Ist echt wahnsinnig, ich bin das absolut nicht mehr gewohnt. Das letzte Mal, dass ich in einer Stadt dieser Größe (oder größer) war in Tauranga, und das war im November letzten Jahres, ich fand das total schlimm. Schock! Unangenehm! Ich meine, wenn es Christchurch gewesen wäre, tatsächlich Großstadt, ok, verständlich, aber Ashburton...
Jedenfalls haben wir es gerade noch ertragen in den Supermarkt zu gehen und sind wieder zurück nach Methven gefahren, in die Pampa, Einwohnerzahl 1.200. Wie schön das war, so ruhig und besonnen (die Sonne kam tatsächlich wieder raus)., Schafe statt Autos, die Berge im Hintergund, herrlich.
Möchte Euch mal Nadine zeigen, hier in unsere Hostelküche:
Und das hier ist Enrique, ein Mitte 40jähriger Spanier, den ich bereits in Takaka kennengelernt habe und nun hier im Hostel zufällig wieder getroffen habe.

Bissle verrückt, aber sehr nett. Er hat hier in Methven Arbeit gefunden, auf einer Farm, und wohnt bereits seit einigen Wochen hier im Hostel.
Und dann noch eine kleine Anekdote: Kam ich doch gestern nachts in mein Zimmer rein und was finde ich da vor?

Honey, die Hostelkatze mitten auf meinem Bett. Konnte sie natürlich nicht rauswerfen,aber sie musste an den Füßen schlafen, ein bissle Platz brauche ich ja auch noch.
Und es weitere gute Neuigkeiten:
Harrison ist heute durch den TÜV gekommen!!!
Und: Ich habe einen neuen Job gefunden, und jetzt kommt´s: BEZAHLT! Unglaublich, dass es hier sowas noch gibt. Nee, im Ernst, ich sage mal 60-70% der Jobangebote imIinternet momentan (auf Seiten wie Backpackerboard oder Jobseek) sind Work Exchange- Jobs. Teilwiese echt Ausbeute, nervt total. Ich meine, man muss ja auch etwas Geld verdienen wenn man in seinem Working HOLIDAY auch mal Reisen will, da bringt´s einem nichts, nur das Geld für die Unterkunft zu sparen und an einen Ort gebunden zu sein.
Jedenfalls habe ich seit Wochen schon gesucht und es gab einfach nichts. Ich wollte ja unbedingt Äpfel plücken gehen, oder Kiwis oder einfach irgendwelches Obst, aber man bekommt da einfach keinen Job, ist schon Monate vorher alles vergeben. Und das sind die Jobs, in denen am meisten und härtesten gearbeitet wird und am wenigsten gezahlt wird, meist Mindeslohn (12,50 NZD).
Jetzt habe ich einen Job in einem Tourist Center gefunden, sehr im Süden der Südinsel, wieder mal sehr isoliert. Und ich arbeite (mal wieder) in einem Cafe. Die haben aber auch noch einen Souvenir-Shop, ein Motel, eine Tankstelle und einen Backpacker. Von dem her scheint das abwechlungsreich zu werden.
Werde am Samstag dort hinfahren und am Sonntag mit Arbeiten anfangen. Ich freu mich irgendwie schon drauf. Es ist in der Nähe von Wanaka (wieder einmal), aber Wanaka mag ich so gerne und es gibt noch viiiiel zu erkunden für mich.

Sonntag, 6. Februar 2011

Edoras/Rohan

Das wird mein erster "Herr der Ringe"-bezogener Eintrag. Als Warnung an all diejenigen, die die Filme doof finden oder sogar die Bücher, die also keinerlei Interesse daran haben, diejenigen sollen den Text jetzt  überlesen und einfach nur die Bilder genießen.
Für alle anderen: Als ich hierher nach Methven kam hatte ich keine Ahnung dass ich mich am Rande von Rohan befinde. Die Dreharbeiten hierzu, v.a. um die Stadt Edoras und dem Auszug aus Edoras nach Helm´s Deep wurden hier in den Ausläufern der Southern Alpes gedreht.
Da konnte ich es mir nicht nehmen lassen dorthin zu fahren (sehr anstrengend, etwa 25 km auf einer sehr sehr schlechten Kiesstrasse-armer Harrison).
Ich vermute, dass die Dreharbeiten damals im Frühling stattgefunden haben, den im Film ist das Gras grüner und die Gipfel noch schneebedeckt. Jetzt im Hochsommer (oh ja- wir hatten gestern 38 Grad, den heißesten Tag bisher, und das auf der Südinsel!) ist alles etwas brauner.
Der Weg dorthin war schon faszinierend: total einsam, man sieht vielleicht mal eine Kuh oder ein Schaf, aber das war´s dann auch schon.



In die Felsschlucht auf dem folgenden Bild ist Aragorn gestürzt, nachdem er mit den Orcs  und den Wargen gekämpft hat.
Auf dem nächsten Bild sieht man bereits das erste Mal den Hügel, auf dem die Stadt Edoras gebaut wurde- mittig, etwas nach rechts versetzt.
Mal ganz abgesehen davon finde ich dieses Bild hammermäßig gut, wie die Wolken in den Bergen hängen. An der Westküste stauen sich wie immer die Wolken an den Southern Alpes und es regnet wie aus Eimern (hier spreche ich aus Erfahrung) und hier auf der anderen S der Alpen eite ist das tollste Wetter. Das war genau die Wettergrenze hier- abgefahren.
Jedenfalls, zurück nach Edoras:

Dieser Hügel (Berg wäre überrieben) nennt sich in Wirklichkeit Mount Sunday. Von Edoras ist leider nichts mehr übrig, die Häuser wurden nach den Dreharbeiten alle wieder abgerissen.

Ich war wieder mit Nadine da. Eigentlich wollten wir hoch laufen, aber zwei Dinge haben uns davon abgehalten: Zum einen ein heftigster Wind (bis Sturm), der uns den Sand nur so ins Gesicht gepeitscht hatte (aber dankbar war es trotzdem bei der Hitze) und gegen den man kaum ankam. Und zum Zweiten musste man 3 Flüsse überqueren und wir hatten unsere Pferde vergessen :-) Da war kein Durchkommen. Keine Chance.
Aber trotzdem genial dort, man sitzt dann dort und schaut nach vorne, hinten, links und rechts und kann es gar nicht glauben, dass man das wirklich gerade alles sieht. Und das hat mal gar nichts mit "Herr der Ringe" zu tun, das ist einfach Neuseeland.
Aber seht selber:




Und was auch Neuseeland ist: gestern 38 Grad und eine tropische Hitze mit einem heißem Wind (in den bergen glücklicherweise etwas kühler, dafür aber auch stärker), gefolgt von einer schwülen Nacht. Und heute hat es noch 21 Grad und es regent. Gut, hat es schon lange nicht mehr, braucht die Natur sicher mal wieder dringend, ist nur so ein krasser Gegensatz, noch schlimmer als daheim in Schland.
Naja, dafür wird es morgen wieder schön. So ein Mittelding wäre mal nicht schlecht. Aber ich beklage mich nicht, nein, ich mache dem Wetter nur Vorschläge...

Freitag, 4. Februar 2011

Rakaia Gorge

Die nächste Wanderung an einem freien Nachmittag ging zum Rakaia Gorge. Ein Gorge ist eine Felsschlucht, meistens fließt dadurch ein Fluss (irgendwie muss die Schlucht ja entstanden sein), hier der Rakaia River.
Die Wanderung ging 4,5 h, 11,5 km.

Ich bin mit Nadine zusammen gelaufen, die hier auch im Hostel arbeitet. super nett, nur manchmal ist es ein bissle unheimlich, wie ähnlich wir uns sind, im der Denkweise, im Geschmack (ich kannte bisher niemanden, der auch Andi Möller- Fan war), im Humor. Alles gleich, von der Bedeutung der Harry Potter- Bücher bis hin zur Lieblingsfigur bei Herr der Ringe (Eowyn), über Nutella und Erdnussbutter zu Johnny Depp und Bully Herbig. Echt lustig.
Die Szenerie ist der absolute Hammer. Aber macht euch selbst ein Bild.




Es war so heiß, dass mein Kopf geraucht hat- wie ihr sehen könnt ;-)
Jedenfalls ging es bergauf und bergab im Wechsel, teilweise im Wald, teilweise in der prallen Sonne, bei 29 Grad (wie gesagt, gefühlte 39). Zum Schluss ging es nochmal steil bergauf, ohne Schatten oder Wind, das war schon echt grenzwertig anstrengend.
Aber wunderschön und es hat sich definitiv gelohnt.


Mittwoch, 2. Februar 2011

Videos

Sodele, jetzt wo das mit dem Video- Hochladen funktioniert (hat es wahrscheinlich schon immer, hab´ einfach nur den falschen Klick gemacht) gibt es noch ein paar mehr.

Huka Falls

Durch den neuseeländischen Wald


Wainui Falls

Sharplin Falls

Heute Morgen musste ich nur 1,5 h arbeiten, wir haben ja auch nur 6 Gäste gerade. Hatte also den ganzen restlichen Tag frei :-)
Und da dachte ich, muss ich doch mal zur Abwechslung Wandern gehen. Bin also in die Berge gefahren und habe einen Walk zu den Sharplin Falls gemacht. Führt durch einen Wald an einem Fluss entlang.


Der Wald hier in den Bergen ist etwas anders als den, den ich sonst so aus NZ kenne. Mehr Nadelbäume (aber immer noch Mischwald), dafür aber keine Farnbäume oder Nikau- Palmen, denen ist es dann im Winter im Schnee doch etwas zu kalt.
Momentan sind es hier 29 Grad, es ist zwar immer etwas bedeckt, aber zum Wandern ist das super. Wenn die Sonne draußen ist fühlen sich 29 Grad an wie 39.
Was ich an den Walks immer total gerne mag sind die "natürlichen Treppen", wie hier:



Sodele, dann bei den Wasserfällen angekommen bestanden sie aus zwei Teilen. Der erste Teil war leicht erreichbar.
Für den zweiten Teil musste man ganz schön über Felsen und Steine klettern, aber zum Glück hat es schon lange nicht mehr geregnet und es war nicht allzu rutschig.



Und jetzt, glaube ich, habe ich es endlich kapiert (nach 4 Monaten!!!), wie man Videos einfügt.
(Macht vorsichtshalber lieber mal den Ton leiser...).

Methven

Ich habe Kaikoura gestern verlassen. Ronja konnte leider nicht mitkommen, sie hat dort einen Work Exchange- Job in einem Hostel angenommen, genau wie ich. Nur ich bin weiter gefahren, nach Methven.
Hierzu bin ich erstmal die Ostküste runter gefahren...
...an Christchurch vorbei und ins Landinnere, weg vom Meer :-( und in Richtung Berge- die Southern Alpes.
Die Szenerie ändert sich natürlich:
So, über Methven. Ist ein kleiner Ort in der Nähe des Mount Hutt, was ein beliebtes Skigebiet ist. Im Winter ist hier High Life, im Sommer-also jetzt- tote Hose. Das Hostel ist ein YHA- Hostel, kurzum- super.
Hat eher den Charme einer Skihütte- wofür es ja eigentlich auch gadacht ist- mit offenem Kamin, Skier zum Ausleihen (haha) etc. Es kommen hier gerade nicht viele Leute vorbei, und wenn, dann meistens nur um einen Zwischenstopp zu machen.
Trotzdem braucht George, der Manager, ein bisschen Hilfe, denn er ist nicht mehr der Jüngste. Ich arbeite hier 2 bis 3 Stunden am Tag, 5 Tage die Woche und bekomme dafür Frühstück, Mittagessen, Internet und mein eigenes Zimmer. Ah, was für ein Luxus. Ihr müsst Euch vorstellen, dass ich seit 7 Wochen in Dorms schlafe, mit mindesten 5 anderen  Menschen (mal ausgenommen das Doppelzimmer mit Ronja in Kaikoura). Und jetzt kann ich endlich mal wieder schlafen. Keiner der spät nachts noch rein kommt und Krach macht oder morgens früh auscheckt und sein Zeug packt. Keine Schnarcher. Herrlich!
Wir fangen um 9 Uhr an, Betten ab- und neu beziehen, Wäsche waschen, Badezimmer und Küche putzen. Und dann ab spätestens 12 Uhr frei. Hat schon was. Allerdings muss ich sagen, dass mir ein bezahlter Job schon lieber wäre, sollte ja irgendwie auch Geld rein kommen. Aber zum Übergang ist das mal ganz gut.
Und Methven, naja, hätte nie gedacht, dass es mich mal hierhin verschlägt. Ist halt seeeehr ländlich:

Und klein. Hat aber Handy- Empfang und 2 mittelgroße Supermärkte. Das ist schonmal was. und die Berge sind nicht weit weg:
Da verstecken sie sich gerade in den Wolken, sind aber nur 15 Minuten mit dem Auto und es soll ein paar tolle Walks geben. Da lässt sich vielleicht was draus machen ;-)