Da es heute morgen hier bitterkalt ist und es bis vor kurzem auch noch geregnet hat dachte ich, ich schreib Euch mal ein bissle was über das Leben in Hostels.
Zuerst einmal muss man wissen, dass es hier in NZ verschiedene Hostelorganisationen oder -ketten gibt. Meine Favoriten sind die YHA- Hostels (Youth Hostelling Association), da bin ich auch Mitglied und bekomme pro Nacht $ 3 Rabatt. Die YHA sind im Durchschnitt ein paar Dollarr teurer, dafür bekommt man aber auch einen gewissen Standard geboten, allen voran Sauberkeit und eine gut ausgerüstete Küche, meistens Tee und Kaffee und Gewürze. Ausserdem bekommt man frisch gewaschenes Bettzeug umsonst, in anderen hostels muss man oft im eigenen Schlafsack schlafen oder aber für Bettzeug extra bezahlen.Die Gäste in den YHAs sind eine gute Mischung aus jungen Leuten sowie älteren und auch Familien, man trifft dort alles von 18 bis 80 Jahren.
Dann gibt es noch die BBH- Hostels (Budget Backpacker Hostels). Auch hier bin ich Mitglied und bekomme Rabatt, aber ich geh dort nur hin, wenn unbedingt nötig. Die Gäste sind meistens die jungen Abiturienten, 80% Deutsche. Dementsprechend ist es dort laut und nicht ganz so sauber. Man kann grottenschlechte Hostels abbekommen (wie der Kakerlaken-Backpacker in Picton), man kann aber auch Glück haben und ein schönes Hostel bekommen. Leider weiss man es vorher nicht.
Dann gibt es noch BASE- Hostels (billige, heruntergekommene Party-Hostels, in die ich aus Prinzip nicht gehe) und einige private Hostels, die keiner Organistaion angehören.
Hier habe ich mal Fotos von meinem aktuellem Hostel (Bunkers Backpacker). Ein Blick in die Küche und den Essbereich sowie den Book- Exchange...
...und ins Wohn- und Fernsehzimmer:
Ich schlafe in Dorms (Schlafsälen), hier links oben.
Man findet meistens 4 bis 8-Bett- Zimmer. Ich bevorzuge Mädchenzimmer, aber man kann es sich nicht immer aussuchen. Das Hostel hier ist so klein, dass es z.B. nur gemischte Dorms gibt.
Lieber Mädchenzimmer weil die weniger schnarchen, und ich bin mittlerweile ziemlich allergisch gegen Schnarcher, kann mich da voll reinsteigern. Habe Ohrstöpsel gekauft, aber wenn man so einen richtigen Schnarcher im Zimmer hast, bringen die auch nichts. Meistens hat man natürlich Schnarcher im Zimmer, wenn man am nächsten Tag früh raus muss und den Schlaf braucht....
Das Zweitnervigste in den Dorms sind: Plastiktüten. Wenn nachts oder morgens Plastiktüten rascheln ist jeder wach, das ist ein penetrantes Geräusch. V.a Asiaten haben jedes ihrer vielen Tübchen und Cremchen in einer separaten Plastiktüte verpackt und rascheln nachts und morgens gerne mal eine halbe Stunde herum, bis dann irgendwann das ganze Dorm wach ist und alle genervt aufstehen.
Ansonsten schlafe ich in den Dorms aber recht gut, bin ausser gegenüber Schnarchern und Palstiktüten relativ undempfindlich Geräuschen gegenüber geworden.
Nun noch ein bissle über die Mitreisenden. Ich verstehe mich am Besten mit (und hier bestätigen natürlich Ausnahmen die Regel, ich will gerade nur ein wenig verallgemeinern um es einfacher zu machen):
Deutschen (welch Wunder), Briten aller Art (EngländerINNEN sind allerdings oft ein wenig arrogant, wogegen bei Schotten und Iren das Geschlecht keinen Unterschied macht, die sind alle super), Holländer, Skandinavier (v.a. Dänen und Finnen), Spanier und Italiener.
Am wenigsten zurecht komme ich mit: Amerikanern (Sprüche wie: "Is that non-fat-water?" oder "Konzentrationslager sind deutsche Kultur." (Kultur, klar, nicht Geschichte, Kultur. Unglaublich.) oder "Alkoholismus ist keine Krankheit sondern eine Entscheidung." geben einem da den Rest), Schweizern, Kanadiern, Australiern und Asiaten (die meisten, v.a. Japaner sind sehr isoliert und scheu, man kommt mit ihnen einfach nicht ins Gespräch).
Man trifft hier natürlich sehr viele Deutsche und Briten, aber auch verhältnismäßig viele Holländer (gerade bin ich mit 3 Holländern als einzige Deutsche hier im Hostel, wird sich aber bestimmt noch ändern, wenn die neuen Gäste gegen Abend einchecken). Sehr wenig Franzosen und Italiener, bisher habe ich noch keine Russen getroffen, aber recht viele Israelis, die auch echt (mit wenigen Ausnahmen) freundliche Leute sind.
Ist jedenfalls immer wieder interessant und schön zu Reisen und neue Leute und Kulturen kennenzulernen, neue Arten zu Kochen , Denken, spannende Lebensgeschichten. Ich liebe es.
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